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Gut zu wissen

Granatapfel

(Punica granatum)

Der Granatapfel (Punica granatum) ist eine Pflanzenart, die der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) zugerechnet wird. Die aus zwei Arten bestehende Gattung Punica bildet alleine die Unterfamilie Punicoideae (Horan.) S. A. Graham, Thorne & Reveal, manche Autoren führen sie auch noch als eigene monotypische Familie Punicaceae Horan. Ihre Frucht wird in der Küche verwendet.

Das Verbreitungsgebiet des Granatapfels liegt in West- bis Mittelasien; heute wird er unter anderem im Mittelmeerraum angebaut. Ursprünglich stammt der Granatapfel jedoch aus dem Gebiet des heutigen Irans, Afghanistans und Nordindiens.

Der Gattungsname Punica leitet sich von lateinisch punic(e)us, „punisch“ ab und geht auf die römische Bezeichnung für die Phönizier zurück. Der deutsche Trivialname Granatapfel (mittelhochdeutsch auch Margramapfel) und der lateinische Artname granatum (über granatus von lateinisch granum, „Korn“, „Kern“, „Samen“) wurde wegen der zahlreichen in den Früchten enthaltenen Samenkörner (mittelhochdeutsch margramkern, „Granatapfelkerne“ geprägt.
Granatapfel (Punica granatum), Illustration - Wikimedia Commons
Granatapfel Frucht offen (Pixabay)
Der Granatapfel wächst als sommergrüner kleiner Baum und wird oft als Strauch kultiviert; er erreicht Wuchshöhen bis zu 5 Metern aber auch höher, wird bis zu 3 Meter breit und kann einige hundert Jahre alt werden.

Die Pflanzenteile sind kahl. Die Rinde ist rotbraun bis grau, anfänglich glatt, später furchig, schuppig. Die jungen Zweige sind oft vierkantig, später werden sie grau-braun, stielrund und enden oft in einem Dorn. Er ist normalerweise laubabwerfend aber auch immergrün. Die gegenständigen auch wirteligen oder kreuzgegenständigen, ganzrandigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die kurzen Blattstiele sind 2 bis 10 Millimeter lang. Die einfache, oberseits glänzende, dunkelgrüne, unterseits blassere und mattere, wachsig-lederige, teils asymmetrische Blattspreite ist bei einer Länge von 2 bis 9 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 2 Zentimetern lanzettlich, eilanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich oder länglich mit sich verschmälernder Spreitenbasis und stumpfem bis rundspitzigem oder spitzem bis stachelspitzigem oberen Ende. Nebenblätter fehlen, die Nervatur ist gefiedert mit auffälliger, oberseits eingedrückter und unterseits erhabener Mittelader. Die jungen Blätter sind teils rötlich-grün, im Herbst färben sich die Blätter gelb.

Es gibt auch strauchige Zwergformen mit einer Höhe bis zu etwa 1 bis 1,5 Metern, z. B. den Zwerggranatapfelbaum (als natürliche Zwergform Punica granatum var. nana, als Zuchtform Punica granatum 'Nana').
Die Blütezeit liegt normalerweise im Frühjahr und Sommer, in China zwischen März und Juli, in manchen Regionen sind 2 bis 3 Blütezeiten üblich. Die bei einem Durchmesser von normalerweise 5 bis 12 cm und 150–500 Gramm schwere, aber auch bis 20 cm große und 500 bis über 1000 Gramm schwere, kugelige, apfelähnliche, anfangs grüne, später orangerote, rote bis gelb-grüne oder gelblich-braune, auch schwarz-violette Frucht ist der Grenzfall einer ledrigen Beere, da das Fruchtfleisch nicht fleischig ist, aber nicht verholzt. Diese spezielle Fruchtform des Granatapfels wird auch als Balausta (von balaustium bzw. griechisch balaustion, „Blüte des wilden Granatbaumes“) bezeichnet.

Das Verbreitungsgebiet des Granatapfels liegt im westlichen bis mittleren Asien, von der Türkei über den Kaukasus (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Südrussland) sowie Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan östlich bis in den Iran, Afghanistan, Pakistan und China.Im Mittelmeerraum und im Nahen Osten, beispielsweise in Aserbaidschan, im Iran, in Armenien, Ägypten, Spanien, Marokko, Tunesien, Syrien, Palästina, Israel und in Anatolien, wird der Granatapfel seit Jahrtausenden kultiviert (siehe auch Gartenkunst). In Indien wird der Granatapfel als Gewürz angebaut. Auch in Fernost-Asien tritt der Granatapfel auf. In Indonesien ist er als delima bekannt. Er wird heute auch in den USA, Chile, Südafrika, Australien, Argentinien und Brasilien angebaut. Einige Sorten des Granatapfels gedeihen in wintermilden Regionen Mitteleuropas. Ein Strauch blüht zum Beispiel im Vorgarten des Museums für Kunstgewerbe in Budapest oder im Botanischen Garten in Halle (Saale). Im Zuge der spanischen Kolonialisierung gelangte der Granatapfel in die Karibik und nach Lateinamerika. Generell ist die kultivierte Pflanze aber kälteempfindlich, Temperaturen unter 12 °C können sie beschädigen. In der Ruhephase kann sie jedoch auch kurzen, nicht zu starken Frost ertragen. Einige Sorten aus kontinentalklimatischen Regionen wie Russland oder Usbekistan gelten sogar als frosthart bis zu zweistelligen Minusgraden und werden zum Beispiel in Usbekistan auch trotz strenger Winter, die mit denen in Mitteleuropa verglichen werden können, gewerblich angebaut. Der Granatapfel gedeiht am besten auf sandigen, durchlässigen, fruchtbaren Böden mit langen und heißen Sommern bis in eine Höhe von 2700 Metern. Sie bevorzugt eine geschützte, sonnige Lage sowie nicht zu starken Niederschlag und übersteht gut auch Trockenperioden.
Granatapfel am Baum (Pixabay)

Granatäpfelfrüchte (Pixabay)
Granatapfelsaft (Pixabay)
Es ist eine Vielzahl von Formen gezüchtet worden, wobei teils die Blüten, teils die Früchte das Zuchtziel darstellten. Die Früchte werden von September bis Dezember geerntet. Die Lagerung bzw. Haltbarkeit von geernteten Granatäpfeln ist bei 0–5 °C mehrere Monate lang möglich. Die Früchte können etwas dehydratisieren, bleiben im Inneren aber saftig. Alte Früchte erkennt man daran, dass sie nicht mehr rund sind, sondern durch die Austrocknung der Schale eine kantige Form angenommen haben. Granatäpfel und ihr gepresster Saft sind im Mittelmeerraum, im Nahen Osten, in den USA, in Südeuropa und seit einigen Jahren auch in Mittel- und Nordeuropa weit verbreitet.
In der Schale des Granatapfels lassen sich neben Polyphenolen, Flavonoiden, Ellagitanninen und Vorläufer von Anthocyanen auch verschiedene Mineralstoffe wie Kalium, Calcium oder Magnesium sowie komplexe Polysaccharide nachweisen. Die verzehrbaren Samen weisen hohe Mengen an Gallotanninen (Punicalagin, Punicalin, Gallagsäure oder Ellagsäure) und Anthocyane (z. B. Chrysanthemin oder Myrtillin) auf, welche antioxidantische Effekte haben. In der Samenschale wurden auch verschiedene organische Säuren wie beispielsweise Ascorbinsäure, Citronensäure oder Äpfelsäure identifiziert. Der fleischige Samenmantel (Arillus) besteht größtenteils aus Wasser (85 %), daneben Zucker (10 %), Pektin (1,5 %), aber auch Polyphenolen und Anthocyanen. Im Kernöl (Granatapfelsamenöl, auch Granatapfelkernöl) finden sich größtenteils konjugierte Linolsäuren, u. a. 65–85 % Punicinsäure, von geringerem Anteil auch Palmitinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Stearinsäure, Sterine, Steroide und Cerebroside.

Die Blätter eines Granatapfels sind reich an Mineralstoffen wie Natrium, Eisen oder Kalium, je nachdem, wie weit die Entwicklung des Blattes fortgeschritten ist. So enthalten ältere Blätter z. B. viel Calcium oder Eisen, junge Blätter dagegen eher Kalium. Allgemein lassen sich auch Tannine und Glykoside, diese mit dem Aglycon Apigenin, nachweisen.
Granatapfel am Baum (Pixabay)
Granatapfelbaum (Pixabay)
Der Granatapfel wird mehrfach im Tanach bzw. Alten Testament erwähnt. Er gilt als eine der bedeutsamen sieben Früchte, mit denen das Gelobte Land Israel gesegnet war.

Granatäpfel waren laut der Schilderung in 2 Mos 28,33f. Teil des Efods des Hohepriesters, dessen Anfertigung Gott den Israeliten befohlen haben soll. Die abschließenden Knäufe der beiden erzernen Säulen Jachin und Boas vor dem Salomonischen Tempel wurden laut 1 Kön 7,18 von zwei Reihen Granatäpfeln geschmückt. Schließlich findet sich der Granatapfelbaum noch bei den Propheten Joel 1,12 und 2,19.

Entnommen aus der Wikipedia Enzyklopädie unter dem Stichwort "Granatapfel".