> LAVENDEL <

Gut zu wissen

Der echte Lavendel

Lavandula angustifolia

Der echte oder schmalblätterige Lavendel (Lavandula angustifolia, Syn: Lavandula officinalis, Lavandula vera), kurz auch Lavendel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lavendel (Lavandula) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie findet hauptsächlich Verwendung als Zierpflanze oder zur Gewinnung von Duftstoffen.

Erscheinungsbild und Blatt

Der echte Lavendel ist ein graufilzig behaarter, aromatischer Strauch, der Wuchshöhen bis 100 (selten bis 200) cm erreicht. Die Zweige sind aufsteigend, aufrecht und stark verästelt, steif aufrecht und unverzweigt, oder sie tragen Kurztriebe. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind 40 bis 50 mm lang, lanzettlich, länglich oder linealisch, und verschmälern sich an beiden Enden. Sie sind stumpf, ganzrandig, und am Rand mehr oder weniger eingerollt. In jungem Zustand sind die Blätter an Ober- und Unterseite graufilzig, später vergrünen sie.
Der echte Lavendel – Lavandula angustifolia in der Tihany Abtei in Ungarn (Wikimedia Commons)
Pflanzenillustration Echter Lavendel (Wikimedia Commons)
Vorkommen

Die Heimat des Lavendels sind ursprünglich die Küstenregionen des Mittelmeerraumes. Dort kommt er an trockenen, warmen Hängen bis Dalmatien und Griechenland, sowie in der Toskana in Italien weit verbreitet vor. Der echte Lavendel wächst an trockenen und felsigen Hängen und erreicht vereinzelt die Waldgrenze.

Benediktinermönche führten ihn nördlich der Alpen ein. Der echte Lavendel gehört zu denjenigen Arten, die als winterhart gelten, und daher im Freien den in Mitteleuropa üblichen Winter auch dann gut überstehen, wenn sie keinen besonderen Standort haben, nicht besonders auf den Winter vorbereitet wurden, und nicht eigens vor dessen Einwirkung geschützt werden.
Anbau bis Ernte

Lavendel ist die charakteristische Pflanze der Hoch-Provence. Die großen Lavendelfelder sind ein touristisches Ziel. Die dortige Lavendelanbaufläche hat sich von 2002 bis 2012 etwa halbiert. Als Ursache gelten Schädlinge und einige Kälteperioden mit wenig Schnee (Schnee schützt den Lavendel vor strengem Frost, z.B. die Kältewelle 2012 und das Sturmtief Daisy im Januar 2010).

Häufiger noch als der echte Lavendel wird in der Provence der weniger edle Lavandin (Lavandula intermedia) angebaut, eine natürliche Hybride von echtem Lavendel und Speiklavendel (Lavandula latifolia). Diese ist sehr häufig die Basis für preiswerte Essenzen, Waschpulver und Öle. Deren Duft ist jedoch schwächer als der von Produkten aus echtem Lavendel. Je kälter die Gegend, desto geruchsärmer der Lavendel.
Lavendelfeld in der Provence in der Nähe von Valensole – hochgeladen von decar 66 (Wikimedia Commons)
Lavendeldestillerie in Banon (Wikimedia Commons)
Ölgewinnung

Aus den Blütenständen mit Stängel wird Lavendelöl hergestellt. Dies erfolgt durch Wasserdampfdestillation, das Ansetzen der Blüten in fetten Ölen wie z.B. Olivenöl (Mazeration) und anschließendes Herauslösen ist heute kaum mehr gebräuchlich.

Um gehaltvolles Ausgangsmaterial zu bekommen, wird am frühen Morgen geerntet, oder kurz nach Regen, wenn die Blüten wieder abgetrocknet sind.

Aus Lavandula angustifolia werden „Lavendel fein“ und „Lavendel extra“ gewonnen. Als Destillationsgrundlage für „Lavendel extra“ dient wilder Berglavendel, der in einer geografischen Höhe bis 1.800 m wächst und durch Wildsammlung geerntet wird.
Inhaltsstoffe

Getrocknete Lavendelblüten enthalten 1-3 (in offizineller Qualität mindestens 1,3) Prozent (v/m) ätherisches Öl, ferner Lamiaceengerbstoffe und Phenolcarbonsäuren wie z.B. Rosmarinsäure.

Ebenfalls verwendet wird das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Lavendelöl. Dessen Hauptbestandteile sind Linalool (20-45%) und Linalylacetat (25-47%), daneben kommen weitere Terpene bzw. Terpenabkömmlinge vor.
Lavendelöl aus Frankreich (Wikimedia Commons)
Lavendel und andere Kräuter in der Küche (Pixabay)
Küche

Junge Blätter und Triebe eignen sich zum Verfeinern von Gerichten wie Eintopf, Fisch, Geflügel, Lammfleisch und in Soßen und Suppen, in kleinen Mengen auch an Salaten. Besonders in der französischen, italienischen und spanischen Küche wird Lavendel oft verwendet. In der Avantgarde Küche wird es auch in Desserts eingesetzt, z.B. in weißer Schokoladenmousse oder in Aprikosensorbet. Das Aroma ist dem des Rosmarins ähnlich und bitter bis würzig. Lavendel zählt zwar nicht zu den Standardbestandteilen der Gewürzmischung Herbes de Provence, ist aber häufig in dieser enthalten. Das getrocknete und luftdicht und lichtgeschützt verpackte Gewürz hält sich 6-9 Monate.

Kosmetik und Parfümerie

Lavendel ist eine in der Parfümerie geschätzte Pflanzengattung. Dies gilt vor allem für den echten Lavendel (Lavandula angustifolia).
Lavandin

Der Lavandin oder Hybrid-Lavendel (Lavandula x intermedia) ist eine Hybride aus der Gattung Lavendel (Lavandula) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er entstand als natürliche Kreuzung von echtem Lavendel (Lavandula angustifolia) und breitblätterigem Lavendel (Lavandula latifolia).

Lavandin wächst als immergrüner Halbstrauch mit Wuchshöhen und 60-150 cm. Die Blätter sind linear-lanzettlich bis spatelförmig, öfters sehr kurz graufilzig behaart. Der Blütenstand ist verzweigt, meist lockerblütig und oft etwas unterbrochen. Die Tragblätter der Blüten sind rhombisch-eiförmig, die Vorblätter 1-4 mm lang. Der Kelch ist dreizehnnervig, mit runden bis ovalen Zipfeln. Die Blütenkrone ist violett bis weiß gefärbt und bilateralsymmetrisch.

Lavandula x intermedia ist eine natürlich auftretende Kreuzung des echten Lavendels (Lavandula angustifolia) mit dem breitblättrigen Lavendel (Lavandula latifolia). Der Name stammt von D. Emeric und die Erstbeschreibung als Lavandula x intermedia erfolgte durch Jean-Louis-Auguste Loiseleur-Deslongchamps im Jahr 1828 in Flora Gallica, Band 2, Seite 19.
Foto von Lavandin aus dem Botanischen Garten von Barcelona (Wikimedia Commons)
Feld mit Lavandin in Valensole -Haute-Provence (Wikimedia Commons)
Verwendung

Lavandin kommt als primärer Hybrid wild vor, wobei beide Elternarten gemeinsam verbreitet sind, in Spanien, Frankreich und Italien. Meist wird er aber als Kulturpflanze angebaut, wobei zahlreiche Sorten und Cultivare bekannt sind. Er wird hauptsächlich zur Gewinnung von Duftstoffen und ätherischen Ölen (Lavandinöl) verwendet, die zur Herstellung von hochwertigen Parfümen und Seifen dienen.

Die Texte über den echten Lavendel und Lavandin wurden zusammengestellt aus der Internet-Enzyklopädie Wikipedia (Stichwort Lavendel und Lavandin).